Dass Gebäude, seien es Profan- oder Sakralgebäude, umgebaut und abgerissen werden, ist an und für sich kein erwähnenswerter Vorgang. Unsere Umwelt unterliegt wie unser Leben täglichen Veränderungen, die sich natürlich im Städtebau und in der Architektur niederschlagen. Dass der Abriss von Kirchengebäuden, Klöstern und Krankenhauskapellen von Jahr zu Jahr zunimmt und fast zur Normalität geworden ist, muss äußerst bedenklich stimmen. Noch unglaublicher ist es, dass mit den Gebäuden relativ junge – oft nicht älter als 50 Jahre – Kulturwerke vernichtet werden, darunter vor allem die ohnehin leicht zerbrechlichen Glasmalereien.
Im Zuge der flächendeckenden Dokumentation der Glasmalerei wird die Forschungsstelle immer wieder vor Ort mit einer solchen Situation konfrontiert. Oft ist der Bagger schon bestellt, so dass nur noch ein schnelles Handeln und der Ausbau und Transport der Fenster in das eigens dafür eingerichtete Depot nach Mönchengladbach die Fenster retten können.
Hier werden die Fenster zunächst einmal dokumentiert und zum Teil auch restauriert, um möglichst bald einer Wiederverwendung im öffentlichen Raum, wofür sie entworfen und gespendet wurden, zugeführt werden zu können. Es wird damit kein Geschäft oder Handel betrieben werden, damit die Glasmalereien nicht im Kunstmarkt oder bei Privat versickern, sondern ihre Geschichte soll nachhaltig nachzuvollziehen sein. Die Glasmalereien stehen aber für Ausstellungszwecke zur Verfügung.
Die Wiederverwendung von Glasmalereien allgemein ist seit ihrem Bestehen ein normaler Vorgang. Aus dem Mittelalter sind viele Glasbilder bekannt, die innerhalb eines Kirchengebäudes umgesetzt wurden. Die zu Napoleons Zeiten z.B. wegen Säkularisierung und Fremdnutzung aus Kölner Kirchen und Klöstern ausgebauten Glasmalereien wurden teilweise später im Kölner Dom und anderen Kirchen wiederverwendet.
Dieses Archiv beherbergt rund 700 Kirchenfenster, die durch Ausbau vor dem Abriss der Kirche gerettet werden konnten, ferner Vorhänge- und Musterscheiben und Glasmalereien aus Privathäusern, insgesamt fast 4000 Fensterfelder. (Stand Juli 2023)
Glasmalereien von folgenden Künstlern befinden sich im Depot:
Altenrichter-Dicke, Elisabeth
Bette, Nikolaus
Baur, Ludwig
Becker, Ludwig
Beek, Johannes
Bienen, Hildegard
Buscher-Ciupke, Leonie
Buschulte, Wilhelm
Cox, Frans / NL
Dinnendahl-Benning, Trude
Dorn, Joachim
Dorp, Ernst van
Espeter, Manfred
Faltermeier, Heinrich
Franken, Wolfgang
Gesing, Jupp
Graaff, Wilhelm de
Heilmann, Franz
Hess, Reinhard
Janischowski, Leo
Jonas, Henri / NL
Jansen-Winkeln, Ernst
Kerwer, Claus
Klos, Joachim
König, Elmar
König, Paul
Köpke, Ernst Otto
Kopfermann-Neubauer, Sigrid
Krampe, Bernhard
Lammers, Egbert
Lauterbach, Otto
Lucius, Jonny
Nienartowicz, Leonard
Pauli, Franz
Pieper, Vincenz
Plum, Alois
Plotzke, Wolfram
Preckel, Ludwig
Reinker, Albert
Reuter, Franz Xaver
Schaffmeister, Hubert
Schuitz, Edmund
Stettner, Alois
Stork, Johann August
Trost, Erentrud
Verheijen, Jacques / NL
Unger, Rika
Weigmann, Paul
Wendling, Anton
Wienhaus, Hanns
Wolff, Anton
Einige Glasbilder aus dem Depot konnten an einen neuen Standort vermittelt werden, wie in diesen Fällen: